Amnesty setzt sich in einem Appell an die Bundesregierung und an weitere EU-Regierungen für die sofortige Evakuierung der 40.000 Menschen in griechischen Lagern ein und zwar bevor ein Ausbruch von COVID-19 besonders viele Todesopfer fordern würde.
Aus politischen Gründen und der Erfüllung des rechtlich fragwürdigen EU-Türkei Deals werden dort seit Jahren ohne praktische Not überfüllte Lager und katastrophale Bedingungen geschaffen. Menschen, die vor Folter, Gewalt und Krieg über die Türkei aus Syrien und aus anderen Konfliktregionen flohen, werden auf Samos und Lesbos unter Bedingungen fest gehalten, die nach UN-Antifolterkonvention z.B. in Gefängnissen als Misshandlung und Folter gelten. In insgesamt für 6000 Menschen ausgelegten Lagern wurden 40.000 Menschen zusammengepfercht. Sie leben im Matsch, in provisorischen Zelten und erhalten nicht einmal Schutz vor Kälte. In Bränden, die durch provisorische Feuer zum Wärmen ausgelöst werden, sterben immer wieder Menschen.
In Moria müssen sich teilweise 1300 Menschen einen Wasseranschluss teilen. Der Zugang zu ausreichend Nahrung, sanitären Anlagen und Gesundheitsversorgung ist völlig ungenügend, für die tägliche Grundversorgung stehen die Menschen stundenlang Schlange. Viele sind im Winter an vermeidbaren Infektionskrankheiten insbesondere an Atemwegsinfekten erkrankt, die sie besonders anfällig für einen schweren oder tödlichen Verlauf bei einer COVID-19 Erkrankung machen.
Die Organisation Ärzte ohne Grenzen, die Zugang zu den Lagern hat, weist auf mindestens 600 Menschen hin, die aufgrund von Behinderungen und Vorerkrankungen der Hochrisikogruppe angehören – darunter 178 durch Vorerkrankungen akut gefährdete Kinder und Jugendliche. Eine sichere und menschenwürdige Unterbringung aller dort in rechtswidrigen katastrophalen Zuständen fest gehaltenen Geflüchteten ist längst geboten. Angesichts der Covid-19 Gefahr ist sie dringend umzusetzen.